13Dorthe Andresen, Niklas Nissen, Leif Curdes, Anna Lea Leth Schmidt und Lauritz Kley sind die jüngsten Gesichter im diesjährigen Wahlkampf der Schleswigschen Partei. Was sie bewegt und welche Ziele sie haben, jungen Menschen eine Stimme in den Kommunen zu geben, haben sie am Donnerstagabend auf dem Knivsberg unterstrichen.
Sie ist spürbar, die Energie, die auf der Hauptversammlung der Schleswigschen Partei am Donnerstagabend auf dem Knivsberg versprüht wird. Der Wille, in der Kommunalpolitik in Nordschleswig auch künftig gemeinsam Dinge zu verändern, wird in jeder Rede, jeder Podiumsdiskussion und jedem Grußwort deutlich.
Es geht um Erreichtes, Zusammenhalt, Zusammenarbeit. Es wird schnell klar, dass das Selbstbewusstsein an diesem Abend groß und der Optimismus, die gesteckten Ziele in den vier Kommunen auch zu erreichen, unter den Kandidatinnen und Kandidaten keine leere Floskel ist.
Das zeigt sich auch an der regen Teilnahme, zu der sich SP-Parteisekretärin Ruth Candussi und der Vorsitzende Rainer Naujeck begeistert äußern. 54 Stimmberechtigte und weitere Gäste, darunter der stellvertretende Landesvorsitzende des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW), Svend Wippich, sitzen bei Kaffee, Schokolade und Bonbons an den langen Tischen im Theatersaal.
Erfahrung und Jugend
Den Erfolg im kommenden Wahlkampf soll eine Mischung aus Erfahrung und Jugend bringen. Neben den Zugpferden Carsten Leth Schmidt in Hadersleben (Haderslev), Kirsten Bachmann in Sonderburg (Sønderborg), Erwin Andresen in Apenrade (Aabenraa) und Jørgen Popp Petersen in Tondern (Tønder) setzt die SP bei ihren Kandidatinnen und Kandidaten auch auf die Jugend. Gleich fünf Junge Spitzen stehen auf den Listen. Sie wollen die Probleme, Herausforderungen und Wünsche junger Menschen adressieren, die dann, so die Hoffnung, in der Schleswigschen Partei eine Wahloption finden.
In einer Podiumsdiskussion, moderiert von „Nordschleswiger“-Chefredakteur Gwyn Nissen, stehen Dorthe Andresen, die zum Spitzenteam in Apenrade gehört, Niklas Nissen, der ebenfalls in Apenrade antritt, und Leif Curdes, der in Sonderburg im Spitzenteam kandidiert, Rede und Antwort.

Lauritz Kley, der in Apenrade aufgestellt ist und Anna Lea Leth Schmidt, die in Hadersleben antritt, sind am Abend nicht auf dem Knivsberg. Beide sind derzeit auf den Färöer-Inseln unterwegs.
Diskriminierung auch noch 2025
Für Aufsehen sorgte kurz vor der Hauptversammlung ein Leserinnenbrief der 20-jährigen Dorthe Andresen aus Nolde. Darin schreibt sie als Teil der deutschen Minderheit von ihren Erfahrungen mit Diskriminierung. Im Jahr 2025, 80 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und 125 Jahre nach der Grenzziehung 1920, machten sie solche Erfahrungen wütend und traurig. Es sei erschreckend, dass die Gesellschaft hier noch nicht weiter sei.
Der 20-jährige Niklas Nissen hat solche Erfahrungen ebenfalls gemacht. Er versuche jedoch, positive Schlüsse daraus zu ziehen.
Leif Curdes sagt, er habe bisher nicht so oft Erlebnisse dieser Art gehabt. „Oft richtet sich eine solche Diskriminierung gegen das Deutsche. Teil der Minderheit zu sein, ist da eher ein Gegengift“, sagt der 19-Jährige selbstbewusst.
Mitbestimmen für die jüngeren Generationen
Allen Dreien ist die Mitbestimmung wichtig. Die Anliegen junger Menschen wollen sie auf die Tagesordnung bringen. Auf die Frage, was sie am ersten Tag sofort ändern würden, gibt sich Dorthe Andresen bescheiden. „Ändern am ersten Tag. Das ist ein großes Wort“, sagt sie. Hunderte Dekrete wie Donald Trump zu unterzeichnen, das will sie nicht. Das sei schwierig. Sie wolle, dass Menschen zusammenfinden. „Ich möchte die Kommune Apenrade weiterbringen.“
Die 20-Jährige hält ihr Engagement für wichtig. „Politik geht uns alle an“, sagt die angehende Landwirtin.
Niklas Nissen würde umgehend bestehende Strukturen überprüfen und etwa den Campus-Rat mehr mit einbeziehen. Der besteht aus 20 Mitgliedern und soll die jungen Menschen in der Kommune politisch vertreten. Die Mitglieder kommen von den neun weiterführenden Ausbildungsinstitutionen in Apenrade.
Drei Punkte sind ihm dabei besonders wichtig: die mentale Gesundheit junger Menschen, eine Stärkung des Nahverkehrs und ein attraktiveres Kulturangebot.
Brücken zwischen Jung und Alt bauen
„Ich möchte Brücken zwischen den Altersgruppen bauen“, sagt hingegen Leif Curdes. Der Altersschnitt im Stadtrad in Sonderburg liege bei 56 Jahren. Er möchte daher bewusst Jung und Alt zusammenbringen. Wenn es um die Mitbestimmung geht, solle das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt werden. Auch will er sich für die Rechte aller und deren Wohlbefinden einsetzen. „Wir sollten die Leute so akzeptieren, wie sie sind.“ Zusammenhalt sei entscheidend.
Grenzkontrollen nicht dulden
Später am Abend gibt der 19-Jährige auch noch ein politisches Statement zu den Grenzkontrollen ab. Schengen sei hier „unmissverständlich“. Was Dänemark und andere Schengen-Staaten tun, „geht so nicht“, sagt Curdes. „Ich möchte so an der Grenze nicht begrüßt werden.“ Er fordert, dass die SP die Kontrollen auch weiterhin nicht dulden soll und möchte das Thema in der Politik forcieren.
Für die Wahl rechnen sich die zwei Kandidaten und eine Kandidatin unterschiedliche Chancen aus. „Ich bin voller Energie und erhoffe mir was“, sagt Nissen. Weil er das erste Mal antrete, sei aber schwer zu sagen, was herauskommt. Curdes geht ohne Erwartungen in die Wahl. „Ich gebe einfach mein Bestes.“ Es wäre allerdings cool, drei Mandate zu bekommen – oder vier. Aus dem Publikum ruft jemand „Fünf!“
Auf der Liste in Apenrade zu stehen, sei ein Privileg, sagt Dorthe Andresen. Denn so habe sie eine Stimme. „Das ist es wert. Ich bin Teil davon, etwas zu verändern.“