Die deutsch-dänische Grenzregion hat kulturell viel zu bieten. Historische Ereignisse haben das Grenzland geprägt, beidseitig der Grenze gibt es heute nationale Minderheiten, die mit dazu beitragen, diese Region kulturell vielfältig zu machen. Diese besondere kulturelle Vielfalt unserer Region sollte noch viel stärker als bisher durch gemeinsame deutsch-dänische Projekte sichtbar und erlebbar gemacht werden.

Die Schleswigsche Partei fordert u.a. eine Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Kulturregion Sønderjylland-Schleswig. Das deutsch-dänische Grenzland macht historisch bedingt eine gemeinsame Kulturregion aus. Unsere regionalen Besonderheiten und unser kulturhistorisches Erbe sollten wir uns bei der Vermarktung unserer Region als Alleinstellungsmerkmal zunutze machen.

Deshalb setzen wir uns auch für eine Zusammenarbeit zwischen der nordschleswigschen Tourismusorganisation Destination Sønderjylland und den entsprechenden Akteuren in Schleswig-Holstein ein. Dies könnte zum Thema Wikinger sein. Mit dem Wikingermuseum Haithabu bei Schleswig im Süden und dem Vikingecentret Ribe im Norden bietet sich die Möglichkeit, durch eine gezielte Zusammenarbeit eine besondere Attraktion in unserer Region zu schaffen.

Unsere Kulturregion birgt auch einen ganz besonderen Geschmack. Kleine und größere Betriebe haben sich darin spezialisiert, aus regional produzierten Rohwahren veredelte Lebensmittel herzustellen, die es bis in die Michelin-Restaurants geschafft haben. Unsere authentische regionale Küche ist in sich ein Stück Kulturerbe, das viele gastronomisch interessierte Touristen anziehen könnte, wenn es entsprechend vermarktet würde.

Und warum nicht die deutsch-dänische Kultur- und Tourismusregion mit einem interessant eingerichteten Willkommenscenter direkt an er deutsch-dänischen Grenze grenzüberschreitend vermarkten?

Das deutsch-dänische Grenzland birgt kulturell ein großes Potenzial. Es fehlt aber eine gemeinsame, tragende Strategie, die das volle Kultur-Potenzial der Region ausschöpft und sichtbar macht mit einem Konzept aus einem Guss.

Ruth Maria Candussi, Parteisekretärin der Schleswigschen Partei

Schleswigsche Partei will den grenzenlosen Tourismus bis 2020

Wenn es nach der Partei der Deutschen in Nordschleswig geht, kommt eine grenzüberschreitende Agentur „Destination Sønderjylland-Schleswig“

Sonderburg/Flensburg

„Der Tourist orientiert sich nicht an Verwaltungsgrenzen, sondern an geografischen Räumen“, sagt Stephan Kleinschmidt, Sonderburger Spitzenkandidat der Schleswigschen Partei (SP) bei der Kommunalwahl im November.

Um mehr Touristen in die Grenzregion zu holen, sei es deshalb nur logisch, eine grenzüberschreitende Tourismusorganisation aufzubauen.

Den Namen haben er und seine Parteifreunde schon gefunden: „Destination Sønderjyl-land-Schleswig“. Und auch ein Startdatum: Bis 2020 soll der Plan umgesetzt werden. Als Vorbild dient die Entwicklung in Nordschleswig. Bereits den Prozess, dass sich Nordschleswigs vier Kommunen zwischen Nord- und Ostsee heute gemeinsam vermarkten, hatte die SP aktiv mitbegleitet.

„Die Organisation Destination Sønderjylland macht gute Arbeit mit der gemeinsamen Vermarktung Nordschleswigs und der Tourismusentwicklung in der Region. Aber es ist an der Zeit, den nächsten Schritt vorzubereiten und bis 2020 den Einsatz für den Tourismus grenzüberschreitend zu verbessern und auf ein starkes Sønderjylland-Schleswig zu setzen“, sagt Kleinschmidt.

Und auch auf der anderen Seite der Grenze sieht Gorm Casper, Geschäftsführer der Tourismus Agentur Flensburger Förde GmbH, die ihrerseits bereits ein „Gemeinschaftsprodukt“ von Stadt Flensburg, Stadt Glücksburg, Amt Langballig und Gemeinde Harrislee ist, „als grenzüberschreitende Einheit eine größere Durchschlagskraft“. Schon heute sei die Zusammenarbeit mit der dänischen Seite eng – und sie dürfe gerne noch enger werden, sagt Casper. Doch er verweist auch auf mögliche Schwierigkeiten und Widerstände. „Eine Einheit, die nachher den Hut auf hat, das wird nicht einfach“, sagt er.

Nicht, weil es an der Bereitschaft zur Zusammenarbeit fehle. Doch in Deutschland vermarkten sich Nord- und Ostsee eigenständig, sprechen unterschiedliche Zielgruppen an, sagt er. „Ostsee und Nordsee werden hier in zwei Segmenten gesehen“, so Casper, komme alles unter einen Hut, könne das die Ansprache an die potenziellen Besucher verwässern.

Bereits 2002 war eine gemeinsame Tourismusorganisation als Interreg-Projekt angedacht worden – die Zeit erwies sich damals jedoch noch nicht als reif. Ob sie es jetzt ist? „Wir arbeiten immer gerne zusammen“, sagt Casper – und Kleinschmidt ist überzeugt, dass mögliche Hürden z. B. mit den guten Erfahrungen aus der Kulturregion im Rücken heute leichter genommen werden können.

Cornelius von Tiedemann, Der Nordschleswiger