Vier Köpfe, vier Regionen, vier Ausgangslagen: Bei ihrer Parteiversammlung präsentiert sich die Schleswigsche Partei selbstbewusst und stellt ihre Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl vor – mit neuen Gesichtern, alten Hasen und neuen Ambitionen.
Nein, den Rückzug des derzeitigen Sonderburger Vizebürgermeisters Stephan Kleinschmidt von der politischen Bühne in Sonderburg sieht Kirsten Bachmann nicht als Problem an. Die 55-Jährige geht bei der Kommunalwahl im Herbst als Bürgermeisterkandidatin ins Rennen und ist pragmatisch: „Wir gehen ruhig damit um. Und wir sehen es nicht so, dass wir es nicht schaffen können.“
Viel Erfahrung und frischer Wind
Zwei Mandate möchte die SP in Sonderburg gerne holen. Das scheint auch realistisch. Denn Bachmann und Stadtratskollegin Christel Leiendecker sind beide acht Jahre dabei. Mit dem 74-jährigen Gerhard Bertelsen kommt ein erfahrenes Urgestein zurück. „Ein gutes Fundament“, findet Bachmann. Mit Leif Curdes von den Jungen Spitzen bringe ein „junger Hüpfer“ frischen Wind mit.
Bachmann selbst betont in der Podiumsdiskussion, dass es sie motiviert, mit Menschen zu arbeiten und Gespräche zu führen und dies in die Politik einfließen zu lassen. Sie wolle „Dinge bewegen“.
Als Spitzenkandidatin anzutreten, fühle es sich aber noch einmal etwas anders an. „Es ist eine andere Verantwortung.“
Die politische Ausgangslage in Sonderburg sei interessant, weil viele Stimmen noch nicht vergeben sind. Im Gegensatz zu einigen Mitbewerbenden sei die Position der SP stärker. „Man muss Leute sammeln“, sagt Bachmann. Auch scheine es unter den Bürgerinnen und Bürgern den Wunsch nach Veränderungen zu geben.
Mit Bürgermeister-Bonus ins Rennen
In Tondern sind die Karten anders verteilt. Hier geht Jørgen Popp Petersen als amtierender Bürgermeister ins Rennen um die Titelverteidigung. Als Moderator Gwyn Nissen vom „Wunder von Tondern“ spricht, kontert Popp. „Es ist kein Wunder.“ Es seien vielmehr gute Arbeit und Strategie gewesen, die ihn ins Amt befördert haben.
Er setzt bei der Wahl auf den Bürgermeister-Bonus, möchte die vier Mandate in Tondern halten und gerne ein fünftes hinzugewinnen. Das könnte gelingen, weil sich die Lokalpolitik in Tondern derzeit anders entwickle. Dennoch habe man ein gutes Image unter den Vertreterinnen und Vertretern des Stadtrats.
Dass er als Bürgermeister weitermachen will, wird an diesem Abend deutlich. „Wir haben einen riesigen Bedarf für Entwicklung“, sagt Popp Petersen. Die Bevölkerungszahlen seien rückläufig. Der Stadtrat sei sich „bis auf zwei Neinsager“ fast einig, wenn es um Infrastrukturprojekte gehe – etwa auf Röm (Rømø). Popp setzt auf konstruktive Zusammenarbeit mit allen Parteien, macht aber auch klar: „Unsere Politik kann man nicht kaufen.“
Drittes Mandat in Reichweite
Auch in Apenrade ist die SP fest überzeugt, dass es bei der Wahl mit den gesteckten Zielen klappt. Das sagt Spitzenkandidat Erwin Andresen auf dem Podium. „Wir sind sehr gut aufgestellt und auch die Jungen sind gut repräsentiert.“ 140 Stimmen fehlten bei der Kommunalwahl 2021 zum dritten Mandat. Im Herbst soll das klappen. „Wir wollen konstruktiv arbeiten, wir haben konstruktiv Politik mitgemacht und unsere Wahlversprechen eingehalten“, so der 66-Jährige.
Mit ihrer Haltung zu diversen Bauprojekten in Apenrade – „Der Wal“, Jollenhafen, Nørreport – hat sich die SP nicht nur Freunde gemacht. „Komplexe Themen“, nennt sie Erwin Andresen. Doch die Stadtentwicklung wird wohl auch Wahlkampfthema. „Wir brauchen Wohnungen in Apenrade“, sagt Andresen. Er ist überzeugt, dass trotz der Gegner im Stadtrat Bewegung in einige Projekte kommen wird.
Fokus auf die grüne Umstellung
In Hadersleben (Haderslev) gibt Carsten Leth Schmidt den Einzelkämpfer. „Es ist ein kleines bisschen schwierig, Dinge auszusprechen, aber es wird gesehen, wenn man sich zu Themen kritisch äußert“, sagt der 56-Jährige. Dennoch könne er mit den Kolleginnen und Kollegen der Mitte gut reden. Die Lokalpresse sei überdies in den vergangenen Jahren zu einer Art Spin-Doctor für ihn geworden.
Für den Bio-Landwirt sind die grüne Umstellung und das grüne Dreiparteienabkommen zwei zentrale Wahlkampfthemen. Es sei eine Riesenchance, Klimaschutz und Biodiversität ganzheitlich anzugehen. Als Beispiel nennt er Vorhaben zum Küstenschutz in Djernis Strand.