Das Jahr 2020 wird für die deutsche Minderheit in jeder Hinsicht bedeutungsvoll, kann sie doch ihr 100-jähriges Jubiläum feiern – und mit ihr auch die Schleswigsche Partei.

Am 15. August 1920, sechs Monate nach der Abstimmung über die künftige Zugehörigkeit Schleswigs und daraus folgenden neuen Grenzziehung, wurde die Schleswigsche Partei als Schleswigscher Wählerverein gegründet. Damit können wir in diesem Jahr auf 100 Jahre Parteigeschichte und deren Bedeutung für die Geschichte der deutschen Minderheit zurückblicken. Das werden wir u.a. in Form einer Sonderausstellung tun, die am 15. August im Deutschen Museum in Sonderburg eröffnet wird. Begleitend hierzu werden wir in Zusammenarbeit mit Archivleiter Frank Lubowitz und dem Nordschleswiger ein Jubiläumsheft herausgeben mit Artikel über bedeutende Zeitabschnitte und zentrale Ereignisse die parteipolitische Vertretung der Minderheit betreffend.

Das Jubiläumsjahr 2020 haben wir auch zum Anlass genommen, uns gemeinsam mit dem SSW um die Ausrichtung des jährlichen Kongresses der EFA zu bewerben, der im Oktober im Hotel des Nordens stattfindet mit Programmpunkten auch in Nordschleswig. EFA steht für Europäische Freie Allianz und ist ein Zusammenschluss von 47 europäischen Regional- und Minderheitenparteien. Somit wird „ganz Europa“ in einer Region zu Gast sein, wo Minderheiten und Mehrheitsbevölkerung friedlich zusammenleben. Eben dies wird den Kongress auch inhaltlich bestimmen. So werden wir eine Konferenz durchführen zum Thema Brückenbauen – über Grenzen hinweg. Und wie sich seit der Volksabstimmung 1920 eine friedliche Zusammenarbeit im deutsch-dänischen Grenzland entwickelt hat.

Wir werden aber in diesem Jahr auch unsere parteipolitische Arbeit fortsetzen. Die aktuelle Kampagne Arbejd sammen om den grønne omstilling ist eine Kernaussage der SP Arbeitsgruppe Klima & Energie, die im Herbst dieses Jahres ihre Arbeit abgeschlossen hat mit dem Papier Die Energiewende – mit den Bürgern für das Klima. Bei Gesprächen mit Vertretern aus der Tourismusbranche in Nordschleswig konnten wir neue Impulse geben für eine gemeinsame Tourismusorganisation zwischen der jetzigen Destination Sønderjylland der Kommunen Apenrade, Sonderburg und Hadersleben und den Tourismusakteuren in der Kommune Tondern.

Der kommunalpolitische Einsatz war von teils sehr schwierigen Budgetprozessen geprägt. In allen vier nordschleswigschen Kommunen ist die SP Teil der abgeschlossenen Haushaltsvergleiche. Parallel hierzu lief auch die Arbeit mit unserem Grundsatzprogramm, in das wir bereits viele gute und produktive Stunden investiert haben und weiter investieren werden. Ziel ist es, unsere politischen Aussagen zu prüfen, zu erneuern und mit neuen Bereichen zu ergänzen. Auch haben wir in Zusammenarbeit mit den jungen SPitzen eine Jugendpolitik erarbeitet, die im neuen Grundsatzprogramm einen eigenständigen Abschnitt erhalten wird. Auf unserer Hauptversammlung am 19. März wollen wir große Teile des neu überarbeiteten Grundsatzprogramms vorstellen und beschließen.

Seit rund einem halben Jahr haben wir uns in unseren Gremien auch mit der Frage einer möglichen erneuten Kandidatur der SP zur Regionswahl der Region Süddänemark befasst und dies eingehend diskutiert. 2017 ging die SP erstmals ins Rennen und erzielte 5.278 Stimmen, die auch im Wahlbündnis mit Kristendemokraterne und zwei weiteren kleinen Parteien für ein Mandat leider nicht ausreichten. Dennoch haben wir die Zeit seit der letzten Wahl dazu genutzt, um unseren Einfluss für Nordschleswig in der Region geltend zu machen. Wir haben unsere Unterschriftenaktion zugunsten einer Wiedereinführung des Strahlentherapieangebots für nordschleswigsche Patienten in Flensburg mit der Kampagne Strahlenbehandlung – und dabei täglich drei Stunden im Auto verplempern. Macht das Sinn? medial an die Öffentlichkeit gebracht. Im Februar dieses Jahres haben wir 2.500 Unterschriften an die Regionsratsvorsitzende Stephanie Lose in Vejle überreicht. Auch haben wir die öffentliche Anhörung zur neuen Gesundheitsabsprache der Region Süddänemark dazu genutzt, um Kommentare und Ergänzungen hierzu abzugeben. Und wir wurden gehört! Gleiches werden wir nun in Bezug auf die neue Entwicklungsstrategie der Region Süddänemark tun. Eine unserer Forderungen wird lauten: Der Sprache Deutsch größeres Gewicht beimessen.

Es hat sich gezeigt, dass wir mit unserer politischen Arbeit auch in der Region etwas für Nordschleswig bewegen können und in Vejle wahrgenommen werden. Der Vorstand der SP wird deshalb auf der SP Hauptversammlung am 19. März die Empfehlung abgeben, mit einem Prinzipbeschluss der weiteren Arbeit für eine erneute Kandidatur grünes Licht zu erteilen.

Letztlich aber entscheidet darüber die SP Hauptversammlung.

Die Aussage „Nach der Wahl ist vor der Wahl“ gewinnt in diesem Jahr in jedem Falle an Konkretheit, denn hier nimmt der Wahlausschuss der SP seine Arbeit auf. Vor Ort wird es dann wieder heißen, kommunale Wahlteams auf die Beine zu stellen. Dies alles mit dem Ziel vor Augen: Eine erfolgreiche Kommunalwahl 2021. Und hier ist jede Unterstützung willkommen, um die politische Arbeit der SP für die deutsche Minderheit und für Nordschleswig abzusichern.