Was ist gut gelaufen – wo gibt es noch politische Hängepartien? Der Kommunalratsabgeordnete der Schleswigschen Partei in Hadersleben, Carsten Leth Schmidt, zieht zur Halbzeit Bilanz. Und er verrät, wie es ihm als Vorsitzender des Ausschusses für Technik und Klima in diesem Amt gefällt, das als politischer Schleudersitz gilt.

In zwei Jahren ist Kommunalwahl. Anfang des kommenden Jahres beginnt langsam, aber sicher der Wahlkampf – auch in der Kommune Hadersleben.

Carsten Leth Schmidt, wie ist es bislang gelaufen?

„Unser Hauptwunsch, eine deutsch-dänische Bücherei im Bispen, ist in Erfüllung gegangen. Dieses bikulturelle Haus ist eines der vier Grundpfeiler des Kooperationspapiers. Es ist in der vergangenen Stadtratsperiode unterzeichnet worden, als die SP in die bürgerliche Fællesgruppen aufgenommen wurde. Grüner Haken!“

Was steht noch auf deiner Liste?

„Einen grünen Haken können wir auch beim Sozialdienst machen. Er bekommt in Hadersleben mit jährlich 100.000 Kronen den relativ höchsten kommunalen Pro-Kopf-Zuschuss im Vergleich zu den anderen nordschleswigschen Kommunen. Diesen Zuschuss konnte die SP in Verbindung mit den Haushaltsverhandlungen des vergangenen Jahres sichern. Darüber kann man sich jetzt zur Halbzeit einen Augenblick lang freuen.“

Hat der Zuzug von Familien aus Deutschland die SP-Politik beeinflusst?

„Für die Minderheit in Hadersleben sind der deutsche Kindergarten und die deutsche Schule wichtige Standorte. Da hat es sehr viele Sitzungen mit Blick auf Zuzüglerfamilien gegeben.

Die Frage war: Sollen die deutschen Einrichtungen langfristig in die benachbarte Handelsschule umziehen oder nicht? Ab wann würde sich ein Umzug rentieren? Möchte die Minderheit das überhaupt?

Das Signal des Bundes Deutscher Nordschleswiger war: Wir ziehen die Fühler ein, konzentrieren uns auf unsere Kernaufgaben und festigen den alten Standort. Das ist auch aus meiner Sicht das Vernünftigste, anstatt ein Gebäude zu übernehmen, das nicht unmittelbar dafür geeignet wäre. Daher halten wir den Ball flach und freuen uns darüber, dass die deutsche Schule am alten Standort gut läuft. Das gilt auch für die 10. Klasse in den Räumlichkeiten in der Fußgängerzone.“

Was steht noch aus?

„Ein langgehegter Wunsch, der bisher nicht vom Tisch ist, sind die Schwimmfazilitäten mit Warmwasser-Bassin, am liebsten in Förde-Nähe. Bis 2030 kommt die neue Schwimmhalle. Der Standort ist bislang nicht geklärt. Eine Schwimmhalle mit Freiluftbad, Wellnessfunktion und Warmwasser an der Förde – das wäre mein feuchter Traum.“

Wie geht es voran mit der Arbeit im Ausschuss Technik und Klima?

„Die allgemeine Frustration in den vergangenen beiden Stadtratsperioden in Bezug auf mein jetziges Ressort war nicht gerade klein. Wichtige Angelegenheiten sind links liegen geblieben, wobei kein Anliegen aus der Interessensphäre des damaligen Vorsitzenden für die Tagesordnung zu nichtig gewesen ist: Da war nichts unmöglich! Jetzt ist der gegenseitige Respekt zwischen Politik und Verwaltung wiederhergestellt. Das allein ist eine Errungenschaft.“

Wo gibt es politische Hängepartien auch mit Blick auf das SP-Parteiprogramm für die Großkommune Hadersleben?

„Küstensicherung, Energiewende und die Reinigung der Förde in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft – das sind Bereiche, in denen wir noch liefern müssen.

Bei der Energiewende sind wir dabei, die Katastrophen der vergangenen Jahre zu umschiffen, bei denen die Politik regelmäßig gegen die Wand gefahren ist.

Ich hoffe, dass das auch gelingt – und nicht noch irgendeine Frosch- oder Fledermausart herhalten muss, um diese Pläne zu durchkreuzen.

Carsten Leth Schmidt über die Pläne für einen Windpark bei Kastrup

Ich bin zuversichtlich, dass es mit dem Windpark in Kastrup-Thiset Enge klappt, dass wir eine große Solaranlage in Skrydstrup mit einem Bruttogelände von fast 1.000 Hektar sowie zwei kleinere Anlagen in Strandelhjörn mit 108 Hektar und in Kastvrå mit 33 Hektar bekommen.

In Bezug auf den Windpark mit den beschlossenen 17 Turbinen hat das Kommunalparlament den Gong gehört: Wir können nicht Forderungen ohne Ende stellen. Jetzt müssen wir endlich liefern! Ich hoffe, dass das auch gelingt – und nicht noch irgendeine Frosch- oder Fledermausart herhalten muss, um diese Pläne zu durchkreuzen. Ich bin mir sicher, dass das Kommunalparlament Mumm genug hat, diese Vorhaben auch umzusetzen.“

Der Vorsitz deines Ressorts hat in der breiten Öffentlichkeit traditionell eine Sündenbock-Funktion: Wenn etwas nicht funktioniert in der Stadt, etwa bei der Parkkontrolle, ist der Vorsitzende schuld. Wie gehst du damit um?

„Zwischendurch kann ich mich über viele kleine Erfolge freuen – wie etwa darüber, dass das Linksabbieger-Schild in der Norderstraße jetzt endlich weg ist. Das ist doch ein Lichtblick! Ansonsten: Bei den großen Vorhaben habe ich auch wesentliche Fingerabdrücke hinterlassen. Ich bin zufrieden. Mehr kann ich mir nicht wünschen.“

Hier geht es zum orginal Artikel vom Nordschleswiger